Ausserhalb der Komfortzone
Vom Verlassen der Sofaecke
Was ist Deine Komfortzone? Was würde für Dich bedeuten sie zu verlassen? 24 Künstler*innen aus Malerei, Tanz, Fotografie, Musik, Bildhauerei, Installation, Performance, Street Art und Konzeptkunst, die in der Region leben, haben sich auf ein Experiment eingelassen. In ausgelosten Trios entwickelten sie binnen weniger Wochen ihre Ideen.
24 KünstlerInnen sind per Losverfahren zu acht Dreier-Gruppen zusammengestellt worden und mußten sich auf die Zusammenarbeit einlassen. Auch das mögliche Scheitern war eingeplant und gehörte zum Konzept diese Art der Gruppenausstellung und Ihrer Entstehung zu versuchen.
Die Gruppe in der ich mitwirken konnte waren ausser mir dieLüneburger Konzeptkünstlerin Nina Heinzel und die Musikerin der alten Musik Anna Lamberti, ebenfalls aus der Region südlich von Lüneburg. Es war das erste Mal, das ich im gestalterischen Prozess Musik einbeziehen mußte, dazu noch die mir bis dato so gut wie unbekannte “alte Musik”. Die Zusammenarbeit war kreativ, effizient und ergab ein spannendes Konzept, welches unsere drei Blickwinkel auf das Thema illustriert. Entstanden ist eine teilperformative Arbeit, die als Zentrum ein Schwarzes Fenster ohne Aussicht hat. Der Blick geht ins Leere, aus eine Fläche aus extrem dunklen Schwarz. Die live gespielte Musik korrespondiert mit dem Objekt. Alternativ steht ein Stuhl bereit auf dem RezipientInnen mit einem Kopfhörer den Zusammenschnitt des Podcastes “Death of an Artist - The Story of Ana Mendieta & Carl Andre“ anhören kann. Unbehagen ist einkalkuliert:
“Black is deeper in silence”
Eine interaktive Installation. Ein Fenster ohne Aussicht. Zu sehen nichts als schwarz. Das Außen bringt kein Licht, keine Sicht. Das Nichts ist aber nie nur nichts, es birgt gleichzeitig alles. Nun ist das Fenster aber auch noch außen wie innen schwarz. Schwarzes Fenster auf weißem Grund. Es lässt sich öffnen - es darf geöffnet und geschlossen werden. Ist es geschlossen, erklingt eine Bratsche, Bachs Partita Nr. 2 - Allemande. Ein altes Stück live gespielt auf einem alten Instrument. Ist das Fenster geöffnet, ist Stille. Das Schwarz ist noch Schwärzer in Stille. Doch ein Kopfhörer lädt ein, aufgesetzt zu werden. Ein 15-minütiger Zusammenschnitt des Podcasts „DEATH OF AN ARTIST“ bringt das Fenster in einen neuen Kontext: New York, 1985, 34. Stock in der Mercer Street. Hier ist die 36-jährige Ana Mendieta aus einem Fenster gestürzt. Sie war eine aufstrebende feministische Künstlerin, in den Bereichen Konzeptkunst, Landart, Performance, Foto und Film. Carl Andre ein damals bereits etablierter Bildhauer des Minimalismus. Carl Andre stand unter Mordverdacht, die Indizien sprachen stark dafür, Frank Stella (bekannt für seine Malereien in Schwarz) hat ihn damals auf Kaution von 250.000 Dollar aus der Untersuchungshaft geholt, er wurde nie verurteilt. Carl Andre starb Anfang 2024 im Alter von 88 Jahren, seine Arbeiten sind in vielen großen Museen weltweit vertreten.